Angebot

Gruppenaufteilung und Räumlichkeiten:

  • Wohngruppe 1 bietet acht Einzelzimmer für Kinder und Jugendliche.
  • Wohngruppe 2 bietet acht Einzelzimmer für Kinder und Jugendliche und einen angegliederten Verselbständigungsbereich mit vier Einzelappartements mit Küchenzeile für Jugendliche ab 16 Jahren. Eine Gemeinschaftswohnküche ist zusätzlich vorhanden. In dem Verselbständigungsbereich gibt es noch zwei weitere Zimmer und ein Duschbad mit WC.
  • Insgesamt können 20 Plätze im Haus belegt werden.

Die Betreuung

erfolgt ganzjährig an jedem Tag und ist nachts durch eine Schlafbereitschaft auf jeder Gruppe sichergestellt.


Die Fachkräfte

Die Mitarbeiter/innen der Einrichtung erfüllen das Fachkräftegebot nach § 72 KJHG und arbeiten in der vorgegebenen Struktur in hoher selbständiger Verantwortung und gestalten aktiv die Arbeit in den Wohngruppen. In den wöchentlichen Teambesprechungen, den regelmäßigen Supervisionen sowie in der Fort-und Weiterbildung entwickeln die Fachkräfte die Qualität der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen kontinuierlich weiter. 

Folgende Berufsgruppen sind in den Teams vertreten: Erzieher/innen, Dipl. Heilpädagogen/Heilpädagoginnen, Dipl. Sozialpädagogen/Sozialpädagoginnen

Zusatzqualifikationen: Systemische Therapie, Traumaberatung, Tiergestützte Pädagogik, Jugendvisionssuche, Wildnispädagogik, Systemische Beratung


Räumlichkeiten und Umgebung

In der Wohngruppe 1 im Erdgeschoss wohnen vier Mädchen und vier Jungen zusammen. Um die persönliche Intimsphäre zu schützen, sind die Einzelzimmer der Mädchen  und Jungen in jeweils getrennten Bereichen.

Zwei Kinder nutzen gemeinsam ein freundlich gestaltetes Badezimmer mit WC, Dusche und zwei Waschbecken. Der Gemeinschaftsbereich besteht aus Flur, Toilette, einem Badezimmer mit Badewanne, offenem Wohn- und Essbereich und daran anschließendem Terrassenbereich, der in den großen Garten führt. In der Wohngruppe 2 im Obergeschoss ist die Situation identisch zu der im Erdgeschoss, hier ist noch zusätzlich der Verselbständigungsbereich, der sich im DG befindet, angeschlossen. Ein Fersehraum, ein Spielzimmer und ein Freizeitkeller stehen gruppenübergreifend zur Verfügung.

Das Grundstück grenzt direkt an ein ländliches Gebiet aus Weiden und Feldern. Auf  den Weiden stehen die Pferde des benachbarten Reiterhofes. Auf unserem eigenen großen Außengelände befinden sich Spielmöglichkeiten wie z.B. Basketballkorb, Sandkästen, Schaukel, Kletterstangen, Trampolin, Feuerstelle und eine Wiese zum Fußball spielen. Der aufgearbeitete Schulhof wird genutzt, um mit dem  Fahrrad oder dem Kettcar zu fahren. Eine alte Mühle, die Leineweber - Sprachförderschule, die Grundschule mit einem großen öffentlichen Spielgelände und dem Ev. Gemeindezentrum,  in dem aktiv Kinder- und Jugendarbeit stattfindet, befinden sich in direkter Nachbarschaft.


Verkehrsanbindung

Die Bushaltestelle ist ca. 200 Meter von der Wohngruppe entfernt. Die Innenstadt von Bielefeld ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln in ca. 20 Minuten erreicht. Die Busse fahren von Montag bis Samstag ca. alle 20 Minuten.

Verschiedene Einkaufsmöglichkeiten können mit dem Fahrrad in 10 Minuten erreicht werden.


Gruppenleben

Vom organisatorischen Ablauf her gestaltet sich das Gruppenleben ähnlich wie das Leben in einer Großfamilie mit dem Unterschied, dass die Kinder und Jugendlichen, die in der Wohngruppe leben, einen besonderen Förderbedarf haben.

Der Tagesablauf sieht wie folgt aus:
Die Fachkraft, die in der Nacht in der Gruppe war, weckt die Kinder und Jugendlichen am Morgen zu den unterschiedlichen Aufstehzeiten. Sie sorgt dafür, dass die Morgenhygiene eingehalten wird und alle angemessen, dem Wetter entsprechend, gekleidet sind. Nach dem Frühstück verabschieden sich die Kinder und Jugendlichen mit Proviant für den Tag in die unterschiedlichen Schulen. Einige von ihnen werden von einem Busunternehmen abgeholt, andere fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder haben das Glück, einmal über die Straße gehen zu müssen und in der Leineweberschule oder Grundschule Babenhausen zu sein.

Das Mittagessen wird von der Hauswirtschaftskraft zubereitet und wird gemeinsam mit den Fachkräften und Kindern, die schon aus der Schule zurückkommen, eingenommen. In der dann folgenden Mittagspause erledigen einige Kinder bereits selbstständig ihre Schulaufgaben, andere werden dabei von einer Fachkraft begleitet.

Danach finden die Freizeitbeschäftigungen statt. Unter Berücksichtigung des individuellen Förderbedarfes des einzelnen Kindes entscheiden die Fachkräfte über die Angebote. Diese können hier im Haus oder im Garten stattfinden. Das kann z. B. das Gesellschaftsspiel in der Gruppe sein, ein Ausflug, das gemeinsame Einkaufen, Fußballspielen auf dem Gelände, Trampolinspringen, der Besuch bei Freunden oder auch die Beschäftigung im eigenen Zimmer. Einige Kinder gehen auch in Vereine, um Sport oder Musik zu machen. Arzt- oder Therapeutentermine finden ebenfalls am Nachmittag statt und werden von den Fachkräften begleitet. Es gibt natürlich auch ein Fernsehgerät und einen Computer mit Spielen in der Wohngruppe. Die Nutzungszeiten und das Programm werden von den Fachkräften festgelegt und beaufsichtigt und liegen eher in den Zeiten nach dem Abendessen.

Wie in jeder Gemeinschaft gibt es auch Aufgaben, die die Kinder und Jugendlichen für die Gruppe übernehmen müssen. Dies sind z. B. Tischdecken, Müll wegbringen, Mineralwasser auffüllen, Zuständigkeit für den Einkauf von bestimmten Lebensmitteln.

Außerdem gibt es noch individuelle Aufgaben, die jedes Kind für sich zu erledigen hat. Das eigene Zimmer in Ordnung halten, Wäschepflege, Schuhe putzen, die Schultasche ordentlich packen etc. Hierbei erhalten die Kinder ihren Fähigkeiten entsprechend Unterstützung durch die Fachkräfte. Das Abendessen findet gemeinsam mit allen statt. Danach werden die jüngeren Kinder bei der Abendhygiene begleitet und ins Bett gebracht. Die Jugendlichen treffen sich noch, um Spiele zu machen oder fernzusehen.


Kinder- und Jugendlichenteam

Genauso wie die Fachkräfte haben die Kinder und Jugendlichen beschlossen, sich einmal in der Woche zu einem Gespräch zu treffen, um gemeinsam mit Unterstützung durch die Fachkräfte, über die Belange ihrer jeweiligen Wohngruppe zu sprechen. Die Themen können sehr unterschiedlich sein, so geht es manchmal um die Sammlung von Ideen für Freizeitaktivitäten, Wünsche für die Anschaffung von Spielgeräten, das Streichen von Zimmern etc. Es kann aber auch sein, dass es zu Klärungsbedarf untereinander kommt, weil z.B. ein Jugendlicher sich durch die Lautstärke des anderen gestört fühlt.Kritik an den Mitarbeitern kann hier ebenfalls besprochen werden.

Gemeinsam werden die nächsten Schritte für die Klärung oder Weiterführung der Interessen besprochen und die notwendigen Aufträge verteilt, wie z. B. bei der Leitung anzufragen, ob für bestimmte Vorhaben Geld zu Verfügung gestellt werden kann. Die Kinder und Jugendlichen sollen lernen, ihre Rechte wahrzunehmen. (siehe Beschwerdemanagement)


Schule und Ausbildung

Für jedes Kind wird der Besuch einer angemessenen Schule sichergestellt und gefördert. Mit der Grundschule und der Leineweberschule in Babenhausen, die sich in unmittelbarer Umgebung befinden, hat sich eine intensive Zusammenarbeit entwickelt. Die direkte Nähe zur Schule und der dadurch schnelle Austausch der Fachkräfte wirkt sich förderlich auf einen gelungenen Einstieg in das Schulsystem gerade für unsere Grundschulkinder aus. Zu anderen Schulen und Schulformen, auch mit besonderen Förderschwerpunkten, bestehen ebenfalls gewachsene, gute Kontakte.

Zum Ende der Schulzeit werden durch berufsorientierte Praktika Einblicke in die Arbeitswelt gegeben und erfahrbar gemacht. Es wird in Abstimmung mit der Schule geprüft, ob eine weitergehende Ausbildung in Frage kommt, ob ein Förderlehrgang der Arbeitsagentur durchlaufen werden soll usw. Diese verschiedenen Lebensabschnitte werden durch unser pädagogisches Fachpersonal begleitet und gefördert.


Verselbständigungsbereich

Der Verselbstänigungsbereich befindet sich im Dachgeschoss des Hauses und ist der Wohngruppe 2 angegliedert. Jugendliche ab dem 16. Lebensjahr, die in der Wohngruppe genügend Selbständigkeit erreicht haben, können in  dem Verselbständigungsbereich durch intensive Begleitung lernen, mehr Verantwortung für ihren eigenen Lebensbereich zu übernehmen.

Es besteht weiterhin eine Gruppe als Lernfeld, aber auch die Möglichkeit zur Abgrenzung ist gegeben. Die Jugendlichen haben eine Gemeinschaftsküche und planen ihr Zusammenleben, das Führen des Haushalts gemeinsam mit der Unterstützung der Mitarbeiter. Alle verfügen über ein eigenes Appartement mit Küchenzeile. Dies bietet die Möglichkeit bei zunehmender Eigenverantwortung selbständig für sich allein zu wirtschaften. Durch die größer werdende Verantwortung kann eine schrittweise Verselbständigung gelingen, aber auch das Erleben von Überforderung entstehen. Es besteht auch die Möglichkeit in einem Einzelzimmer ohne Küchenzeile zu leben. Die individuellen Lebens- bzw. Wohnperspektiven werden gemeinsam mit den jungen Erwachsenen erarbeitet und die Ergebnisse sind unterschiedlich, einige ziehen in die eigene Wohnung, andere wechseln in ambulante Betreuungsformen oder in Wohngruppen anderer Träger.


Zusatzangebote

Folgende Sonderleistungen im Einzelfall werden nach dem Individualprinzip erbracht, dazu gehören z.B.:

  • Heilpädagogische Spieltherapie
  • Tiergestützte Therapie
  • Systemische Familientherapie oder -beratung

Individuelle pädagogische Maßnahmen bei besonderen Gefährdungs- und Belastungssituationen. Gründe hierfür könnten z.B. sein:

  • gezielte Einzelbetreuungen zur Förderung der Gruppenfähigkeit
  • Kriseninterventionen
  • enge Begleitung von Klinikaufenthalten
  • besondere schulische Unterstützung
  • Suche nach Folgeeinrichtungen
  • Wildnispädagogische Einzelmaßnahmen

Der Einsatz von individuellen Sonderleistungen ist im Hilfeplangespräch zu vereinbaren und sollte vom Jugendamt, den Personensorgeberechtigten sowie der Einrichtung gleichermaßen befürwortet werden. Im Hilfeplangespräch wird über einen bedarfsgerechten und zeitlich angemessenen Umfang für die Unterstützung entschieden.